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Was ist eine Temperaturdecke?

In den letzten Jahren haben Temperaturdecken in der Handarbeitsgemeinschaft an Popularität gewonnen. Aber was genau ist eine Temperaturdecke?

Es ist eine Decke die aus unterschiedlichen Farben (und/oder Mustern) besteht, die jeweils mit der täglichen Temperatur eines festgelegten Zeitraumes (meist ein komplettes Jahr) verbunden ist.

Diese Art von Projekt ermöglicht es dir, deine kreativen Fähigkeiten zu entfalten, während du gleichzeitig ein wunderschönes Erinnerungsstück schaffst, das die Temperatur- und ggf. die Wetterverhältnisse eines Jahres oder eines besonderen Zeitraums (wie z.B. Schwangerschaft) festhält.

Wie funktioniert eine Temperaturdecke?

Bevor du mit dem Häkeln beginnst, suchst du dir deine eigene Farbpalette raus und ordnest den einzelnen Farben einen Temperaturbereich zu.

Du kannst deinen Temperaturbereich größer oder kleiner festlegen. Je kleiner der Bereich ist, desto öfter wirst du einen Farbwechsel haben. Diese Entscheidung liegt bei dir. Es kommt natürlich auch darauf an, wie viele Farben in deiner Decke vorkommen sollen. Wenn deine Decke beispielsweise nur fünf Farbtöne hat, dann musst du zwangsweise deinen Temperaturbereich recht groß wählen.

Wenn du dich festgelegt hast, dann legst du dir am besten eine Tabelle oder ähnliches an, damit du dort immer nachschauen kannst, welche Farbe du bei welcher Temperatur häkeln musst.

Lege noch fest, an welcher Tagestemperatur du dich orientieren möchtest. Die durchschnittliche Tagestemperatur, die Tageshöchsttemperatur oder die niedrigste Temperatur des Tages.

Jeden Tag häkelst du dann einen Streifen in der Farbe, die der Temperatur des Tages entspricht. Am Ende deines Projektes erhältst du dann eine einzigartige Decke, die nicht nur warm hält, sondern auch eine visuelle Darstellung der Temperaturen über das Jahr verteilt.

Meine Woll- und Farbwahl

Ich habe mich für die Wolle von Stylecraft -Special dk – entschieden. Da ich schon vorhandene Wollknäuel verbrauchen wollte und sowieso auf der Suche nach einem pflegeleichten Garn war. Meine Hündin liegt gerne auf Decken rum und bevor sie das macht, muss dieselbe immer erst gründlich zurecht gezuppelt werden. Daher sollte das Garn einiges aushalten und den ein oder anderen Waschmaschinengang ohne Probleme überstehen können.

Hier seht ihr meine Farbwahl und den zugeordneten Farbbereich. Gehäkelt habe ich mit einer 4,0 er Nadel.

Würde ich etwas anders machen, wenn ich nochmals so ein Projekt angehen würde? Ja, ich würde die Abstände der Temperaturbereiche durchgehend im Abstand von je 3 Grad Schritten festlegen. So wie ich das für die kalten und warmen Bereiche gemacht habe.

Meine Erfahrungen

Dadurch, dass du deine Farbpalette selbst gestaltest, schaffst du eine ganz eigene individuelle Decke. Du kannst also auf deine eigenen Farbwünsche eingehen und der Decke so eine persönliche Note verleihen. Wenn du jetzt jubelst, wirst du spätestens bei der Vielzahl der Farbkombinationen, diesen Punkt verfluchen 😉

Du lässt dich auf ein Projekt ein, welches dich über ein ganzes Jahr begleitet. Auf der einen Seite ist auch das Fluch und Segen. Wenn du schon immer eine Decke häkeln wolltest und vor der Größe und dem Umfang des Projektes zurückgeschreckt bist, dann ist dieses Projekt genau das richtige für dich! Denn eine Reihe am Tag zu häkeln dauert wirklich nicht lang.

Aber es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, das hat bei mir immer geklappt. Auch ich habe Tage, da ist mir nicht nach Häkeln, auch ich den Urlaub habe ich nicht den ganzen Kram mitgeschleppt. Irgendwann wird die Decke einfach zu groß und unhandlich um sie mit sich herumzutragen. Ganz zu schwiegen davon, dass man ja auch im Urlaub keine Ahnung hat, wie das Wetter dort so ist.

Danach muss man den nötigen Ehrgeiz aufbringen um die Tage/Wochen wieder aufzuholen. Es gibt also auch Phasen, in denen man mehr als eine Reihe häkeln muss. Manchmal kann es schon eine Herausforderung sein, das Projekt am Laufen zu halten. Dessen musst du dir bewusst sein.

Für mich ist das Arbeiten an meiner Temperaturdecke zu einer angenehmen täglichen Routine geworden. Ich freue mich wirklich (fast) jeden Abend oder Nachmittag darauf, den Tag so hinter mir zu lassen und in den fast meditativen Zustand des Halben-Stäbchen-Häkelns zu kommen.

Mittlerweile ist meine Decke wirklich sehr gewachsen und eigentlich wäre sie schon groß genug für mich, aber ich werde das Jahr mit ihr noch abschließen. Hätte ich vorher eine Maschenprobe gehäkelt, hätte ich mich vielleicht für feste Maschen, anstelle der halben Stäbchen entschieden oder ich hätte doch die kleinere Nadelstärke nehmen sollen.

Am Ende bleibt noch die Frage nach der Wolle. Ich habe mich bewusst für die o.g. Wolle entschieden, denn ich hatte schon einige Knäuel der Wolle zu Hause – das Projekt ‚eigene Decke häkeln‘ ging mir tatsächlich schon länger durch den Kopf. Meine Idee war, so meinen Wollvorrat ein wenig zu dezimieren. Das hat ehrlicher Weise nicht ganz sooo gut geklappt, denn ich wusste ja nicht im Voraus, welche Temperaturen mich über das Jahr hinweg erwarten.

Die Farbe für den Temperaturbereich 5-6 Grad habe ich bisher erst ein einziges Mal gehäkelt. Klar, das Jahr ist noch nicht zu Ende und vielleicht werde ich das Knäuel doch noch einmal in die Hände nehmen, aber ich denke, ich konnte damit verdeutlichen, dass die Mengen, die man für eine bestimmte Farbe der Wolle benötigt, nicht vorhersehbar ist. Daher mein Tipp: Greife auf Marken zurück, deren Wolle du im Laufe des Jahres immer wieder nachkaufen kannst.

Ob du dich für eine Marke entscheidest, die 100 g oder 50 g Knäuel anbietet ist daher auch eine Frage, die ich nicht für dich beantworten kann. Meine Erfahrung mit 100 g Knäuel ist tatsächlich zwiegespalten. Auf der einen Seite, musste ich eine Farbe, die ich oft häkeln musste, nicht so oft nachkaufen, aber ich fand die Handhabung mit so einem großen Knäuel etwas unpraktisch und habe mir daher aus einem Knäuel immer drei Knäuel gewickelt.

Am Ende des Jahres wird man wahrscheinlich immer mehr Wolle von den Randfarben (kältester und wärmster Temperaturbereich) übrig haben. Daher stellt sich auch hier die Frage, ob dann nicht 50 g Knäuel die bessere Alternative gewesen wären. Ich werde mir jedenfalls so langsam die Frage stellen, was ich mit der restlichen Wolle der Sommertemperaturen so machen werde – denn so richtig heiß wird es wohl dieses Jahr nicht mehr werden.

Mein Fazit

Eine Temperaturdecke ist mehr als nur ein Häkelprojekt – sie ist ein kreatives Ausdrucksmittel, welches Erinnerungen und Emotionen einfängt. Ob du sie für dich selbst machst oder als Geschenk für jemand ganz besonderen, der Prozess des Häkelns und das Endergebnis sind eine wunderbare Kombination aus Kunst und Funktionalität.

Am Ende deiner Reise wirst du ein tolles Erinnerungsstück in den Händen halten, welches dich Jahre begleiten wird.

Wenn du nun bereit bist, dein eigenes Projekt zu starten, dann wünsche ich dir ganz viel Freude bei deiner Woll- und Farbzusammenstellung!

Falls du noch Fragen hast, stehe ich dir gerne mit Rat und Tat zur Seite. Auf meinem Instagram Account findest du auch ein Video, auf dem ich dir zeige, wie ich den Reihenanfang gehäkelt habe – ohne Wendeluftmaschen.


Alle Fakten auf einen Blick

Wolle: Stylecraft Special dk
Häkelnadel: 4,0
Muster: halbe Stäbchen
Dauer/Reihe: ca. 20 Min.

Anzahl der M/Reihe: 250
Größe: Breite 140 cm x Höhe (Stand heute) 200 cm
Temperatur: Tageshöchsttemperatur
Gewicht: (Stand heute) ca. 1 kg


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