Seite wählen

Wieso? Wie geht das?

Stellst du dir als Häkelanfänger*in manchmal die Frage, warum deine Arbeit so anders aussieht als die auf den Fotos der Anleitung?

Ich zumindest habe Stunden damit verbracht. Ich habe gerätselt, gezählt, verglichen und bin nur nach und nach – meist per Zufall – auf den entscheidenden Hinweis gekommen.

Als Kind habe ich noch in der Grundschule das Häkeln gelernt. Über meine ersten Werke will ich hier auch gar nicht schreiben, denn wie viele Dinge, ist auch das Häkeln eine reine Übungssache. Mit der Zeit wird dein Maschenbild gleichmäßiger, du lässt keine Maschen mehr aus und das Häkeln an sich geht dir auch viel lockerer von der Hand.

Bei mir waren es die Amigurumi, die mich haben rätseln lassen. Meine Kinder haben sie entdeckt und waren sich sehr sicher, dass ich sowas auch kann. Also habe ich mit dem gestartet, was mein Bastelzimmer hergab. Im Nachhinein betrachtet, eigentlich völlig ungeeignete Sachen: Acrylwolle, zu dicke Häkelnadel, Kosmetikwatte und eine passende Nadel um Fäden zu vernähen hatte ich auch nicht.

Aber mein Sohn war begeistert – ich weniger, aber meine Neugier und mein Ehrgeiz waren geweckt. Ich wollte es besser machen und habe mir ein Häkelbuch, die passende Wolle und Häkelnadel gekauft und ja, auch echte Füllwatte und habe voller Vorfreude begonnen …

Tja und dann kam ich ins Grübeln: mein Teil sah definitiv nicht so aus, wie das auf dem Foto. Ich habe es mir von allen Seiten angeschaut – von innen, von außen … es war mir ein Rätsel! Mein erstes Amigurumi nach der Anleitung aus dem Buch habe ich sogar mit der linken Seite nach außen fertiggestellt. Das lag daran, dass das Maschenbild auf dem Foto so ganz anders aussah als mein eigenes und damit sind wir schon bei den ersten beiden entscheidenden Punkten angekommen:

1. Was ist innen und was außen?

Wenn du in Rd häkelst, zeigt deine Arbeit immer von dir weg. Du stichst also mit deiner Häkelnadel von außen nach innen. Damit hast du die richtige Seite außen und gleichzeitig fallen dir die Abnahmen viel leichter, denn nun musst du dir dabei nicht mehr fast die Finger verknoten.

2. Das Maschenbild

Oben: x-Maschen
Unten: v-Maschen

Ich habe stundenlang darüber gegrübelt, warum mein Maschenbild so völlig anders aussah als auf den meisten Fotos der Anleitungen. Erst durch Zufall bin ich auf die Erklärung gestoßen, denn die meisten Häkeldesigner*innen häkeln die fM als sogenannte X-Maschen. Diese Art der fM heißt so, da das Maschenbild wie kleine X’e aussehen. Meine M sahen allerdings eher wie kleine V’s aus – was der üblichen Art des Häkelns von fM entspricht.

Diese X-Maschen sind ein Häkelmuster und nennen sich Kreuzmaschen. Sie entstehen dadurch, dass du den Faden etwas anders durch deine M holst, als du es bisher getan hast (es sei denn, du häkelst deine fM schon immer so).

Wenn dich das bisher nie gestört hat, dann kannst du ganz einfach bei deiner Art der fM bleiben, denn es ist ja kein Fehler. Mir ist nur aufgefallen, dass sich die Form der Amigurumi dadurch ein wenig ändert. Es kann auch sein, dass sich die M ein bisschen anders verschieben und du kleine Anpassungen bei den Zu- oder Abnahmen vornehmen solltest, damit es am Ende wieder passt.

Falls du diese Kreuzmaschen einfach mal ausprobieren möchtest, erkläre ich dir anhand der folgenden Fotos, was du beachten musst.

Holde den Faden so, dass der Faden unter deiner Nadel liegt.
Nun hast du zwei Schlafen auf der Nadel.
Beim 2. Fadenholen liegt der Faden vor deiner Nadel.

3. Unsichtbare Abnahmen

Tja, was soll ich sagen, meine ersten Amigurumi hatten bei den Abnahmen teilweise wirklich große Löcher. In den ersten Rd der Abnahmen sieht das alles noch nicht so dramatisch aus, da meist einige M zwischen den einzelnen Abnahmen liegen, aber je dichter die Abnahmen hintereinander kommen, desto unschöner wird das Maschenbild und leider schaut durch die Löcher dann auch immer die Füllwatte hindurch. Bei hellen Farben ist das optisch vielleicht noch zu verschmerzen, aber bei dunklen Farben hat mir das alles dann nicht mehr gefallen.

Das liegt ganz einfach daran, dass man bei dreidimensionalen Häkelarbeiten die Abnahmen ein kleines bisschen anders häkelt, als wenn du in Reihen eine Abnahme häkelst.

Der Trick ist recht simpel und die Löcher werden so bei den Abnahmen zumindest minimiert.

Stich in die beiden nächsten vorderen M-Glieder ein, hole den Faden und masche dann wie gewohnt ab.

4. Um eine Luftmaschenkette häkeln

Endlich hatte ich meine Löcher bei den Abnahmen minimiert und schon stellten mich weitere vor die nächste Herausforderung – nämlich die Löcher, die entstehen, wenn man um eine Lm-Kette herumhäkelt (siehe Foto Unterschied – links).

Also zumindest war das bei mir der Fall und auch hier hatte ich wieder das Problem, wenn es sich um ein Teil handelte, welches am Ende mit Füllwatte gestopft werden sollte: Ich konnte die Füllwatte durch die Löcher sehen und das sieht für mein Verständnis nicht schön aus, gerade wenn man dunklere Wolle verwendet hat.

Hier habe ich für mich folgende Lösung gefunden: Ich häkle in die querliegenden Schlaufen, die auf der Rückseite der Lm-Kette entstehen (Foto 1 – rechts und Foto 2 links). So habe ich, wenn ich dann auf der Rückseite der Lm-Kette weiterhäkle zwei M-Glieder (Foto 2 – rechts) zur Verfügung, durch die ich stechen kann. Dadurch wird mein M-Bild fester und keine Füllwatte lässt sich mehr blicken (Foto 3 – rechts).

Lm-Kette vorne und hinten
Lm-Kette umhäkeln
Unterschied

Um der Vollständigkeit meines Beitrages möchte ich hier an dieser Stelle erwähnen, dass es auch die Möglichkeit des doppelten Lm-Anschlages gibt. Wer das bevorzugt, kann natürlich auch darauf zurückgreifen. Da du jetzt weißt, wonach du suchen musst, findest du bei Youtube bestimmt ein passendes Video dazu. Dann kannst du entscheiden, was dir besser gefällt oder einfacher von der Hand geht.

5. Versetzte Zu- und Abnahmen häkeln

In Anleitungen findet man sehr oft, dass die Zu- und Abnahmen immer übereinander gehäkelt werden sollen. Das führt dazu, dass du bei deiner Arbeit die Zu- und Abnahmen als ‚Streifen‘ wahrnimmst. Außerdem ähnelt dein Häkelteil, je größer es wird, eher einem Sechseck (auf dem Foto links) als einem Kreis (auf dem Foto rechts).

Diese Optik kannst du vermeiden, indem du deine Zu- und Abnahmen versetzt häkelst, sodass sie nicht immer direkt übereinander liegen.

Ein Beispiel zur besseren Verständlichkeit:
In der Anleitung steht: (6 fM, 1 fM zun)x 6
Du häkelst: (3 fM, 1 fM zun, 3 fM)x 6

Die darauf folgende Rd häkelst du wie angegeben und machst dann in der Folgerunde wieder nach o.g. Schema weiter.

So erhälst du ein schöneres Ergebnis und musst diese ‚Kanten‘ deines Sechseckes nicht mit Füllwatte versuchen auszugleichen.

Jetzt bist du gefragt

Gibt es Dinge beim Häkeln, mit denen du Probleme hast? Hast du Fragen rund ums Häkeln? Kommst du an einer Stelle nicht weiter und grübelst schon zu lange darüber nach? Dann schreib es gerne in die Kommentare oder schreib mir eine Mail.

Ansonsten freue ich mich, wenn du mit deinem neuen Wissen eins meiner Freebies nachhäkeln möchtest.

Hier kommst du zurück zur Blogübersicht.